Im Norden nichts Neues?

„Das einzig Beständige ist die Veränderung“ sagt der Volksmund – und Recht hat er. Die Dinge des Lebens ändern sich permanent, und das ist auch gut so – hat dies als evolutionäres Prinzip doch unser Fortbestehen über viele tausend Jahre gesichert. Was für Abstammungslinien gut ist, kann für Spiele (und hier vor allem: Online Games) ja nicht schlecht sein – also folgen auch diese dem Trend der Veränderung. Denn wer sich nicht fortlaufend neu erfindet, hat keine Chance am sich stetig verändernden Endkundenmarkt dauerhaft Erfolg zu haben.

 

Meist ist es kein Mangel an Ideen, sondern die Menge an Veränderungen die ein System verträgt ohne zu zerbrechen.

Aber wie viel Veränderungen braucht ein Spiel, um attraktiv zu bleiben? Und wie wenig Veränderung muss es sein, um nicht die Fanbasis zu verlieren? Mit der Einführung des neuen Release-Modells versprach CCP Seagull jetzt noch tiefgreifendere Veränderungen an der Spielmechanik vornehmen zu können. Sie sprach hierbei nicht von der Einführung völlig abwegigen Features wie Sims in EVE, sondern vor allem vom Beheben alter Missstände an bestehenden Spielkonzepten, neben der Einführung von ganz Neuem. Reicht denn das?

Wozu noch einloggen?

Einigen Spielern fällt es schwer, so wie hier in diesem Blog beschrieben, in der Liste der angekündigten Änderungen tatsächlich auch spannende Features zu finden die einen bei der Stange halten. Auch der Vergleich mit anderen Spielen (so wie hier: Sand, Cider and Spaceships: Star Citizen. Threat?) sieht eine Gefahr für die EVE Abonnentenzahlen nicht so sehr in den kommenden Titeln im Genre die der Wettbewerb entwickelt, sondern in EVE selbst – das Spiel könnte ohne wirklich große Schritte einfach nach und nach uninteressant werden. Das kann am Spiel liegen – muss aber nicht, manchmal ist die eigene Motivation das Problem.

Der EVE Haken ist, dass es auf der einen Seite dauerhaft fesselt (so vielseitig es ist), die Begeisterung jedoch nicht über all die Jahre konstant bleiben kann. Meist wird man durch Zufall in neue Aspekte des Spiels geschubst, die einen dann wieder für eine gewissen Zeit faszinieren – dort verbleibt der Spieler dann, bis sich wieder etwas Neues ergibt. Sehr stark ist auch der Kitt der Gemeinschaft, wenn man den Schritt wagt sich einer Corporation anzuschließen. Nicht zuletzt kommt es natürlich trotzdem auf das Spiel an, auf immer schönere Grafik, auf beseitigte Missstände und natürlich auf die vielen neuen großen Features.

 

Motivation versetzt Berge. Und sie begeistert Spieler.

Aber was genau kündigt CCP denn an? Nun, dieser DevBlog gibt uns einen Überblick (neuere / detailliertere Infos dazu habe ich nicht finden können).

Bereits begonnen:

  • Neue Missionen (Burner anyone?)
  • Ship / Modul / Structure Rebalancing (läuft immer parallel)
  • Neues Invention Gameplay / Verbesserungen in der Industrie (schon fast abgeschlossen)

Noch offen:

  • NullSec Veränderungen (mit großer Sicherheit ist hier eine Veränderung des Sovereignty-Systems gemeint)
  • Neue Arten dynamischen Contents (?)
  • Weitere Schritte Richtung spielergebaute Stargates (viele offene Fragen)
  • Next Generation Structures (wth?)
  • Große Änderungen am Corporation- / Allianz-System (helft den Helfern)

Aber das sind doch Neuigkeiten!

Ja, sind es. Allerdings fehlt auch mir hier ein bisschen die Begeisterung. Die meisten Themen sind einfach Weiterentwicklungen von bestehenden Mechaniken und Herumfeilen an der Balance. Oder erwartet jemand aus dem Corp/Ally-Revamp mehr Spielspaß? Vermutlich nicht. Es geht wohl eher um die bereits angekündigte Stärkung der sogenannten Enabler – also jener, die im Spiel Content erzeugen und andere Spieler unterstützen. Das ist richtig und wichtig, reißt aber demotivierte Spieler nicht aus der Station-Spinning-Lethargie.

Die einzig wirklich spannenden Ankündigungen sind  noch sehr nebulös: neue Strukturen (weiß da jemand was?) und spielergebaute Stargates. Vor allem das Langzeit-Ziel „Alle Strukturen in EVE sollen durch Spieler gebaut und zerstört werden können“, was auf dem Fanfest 2014 verkündet wurde, schafft interessante Perspektiven. Bin ich der einzige der beim nächsten „Burn Jita“-Event an etwas weitreichendere Auswirkungen denkt, wenn Gates und Stationen plötzlich auch zerstört werden könnten? ^^

Interessant wird es, wenn in ein System plötzlich keine Türen mehr führen – vor allem wenn es um Jita geht..

Gates neu bauen ist natürlich auch äußerst interessant, ganz abhängig davon wo genau die neuen Gates hinführen. Bewegen wir uns einfach weiter im bisher bekannten Space von New Eden, also in bestehenden Systemen (was politisch interessant wäre, man könnte neue Trade Hubs bauen)? Oder sollte CCP sogar mit Gates in Wurmlöchern liebäugeln (was ziemlicher Blödsinn wäre)? Was ist, wenn es plötzlich möglich wird auch Bereiche außerhalb unserer heutigen Systeme zu erreichen, und beispielsweise unseren niedergeschlagenen Freunden einen Besuch abzustatten? Allerdings handelt es sich bei beiden Themen noch um ferne Zukunftsmusik – es ist ein Langzeitziel was man sich bei CCP auf die Fahnen schreibt, auch wenn erste ankündigende Schatten schon zu sehen sind.

Alles in allem geht CCP also wieder den Weg in der Mitte, einen Kompromiss aus Behebung und Erneuerung. Es ist zu vermuten dass dieser Ansatz auch gesund ist, denn so behält man durch Feature-Politur die Füße auf dem Boden während  der Kopf voll von den ganz großen Plänen im Himmel schwebt. Eines meiner persönlichen Lieblingsprojekte scheint jedoch nach wie vor eingemottet – darüber werde ich mich demnächst auch auslassen, ein Blog-Beitrag dazu ist schon im Entwurf. 🙂

Bis dahin, viel Spaß mit den vielen kleinen Veränderungen im neuen Oceanus-Release am 30. September!

Kandoli

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